Fundstellen in der Literatur

Otto Lehmann schreibt 1927:

Die Nähe der großen Stadt war Ursache und gab die Möglichkeit zu dieser Entwicklung; sie scheint es auch für die auffallend stattlichen Häuser zu sein, die einstmals in den elbabwärts gelegenen Dörfern Othmarschen, Flottbek und Wedel standen. Es sind nur noch ganz wenige Häuser dieser Bauform vorhanden, in der bäuerliche Art schon umgemodelt ist; denn der rechte Bauer verlangt in seinem Hause nicht nach einem umfangreichen Wohnteile, nach einer Reihe von Stuben, für deren Benutzung er keine Zeit hat. In Othmarschen steht unmittelbar an der Straße noch ein derartiges Haus, dessen Wirtschaftsteil um 1890 zwar umgebaut ist, aber immer noch erkennen lässt, dass das im Jahr 1759 gebaute Haus im Wirtschaftsteile ein echtes Niedersachsenhaus war, mit großer Mitteldiele, den Viehställen zu beiden Seiten und der breiten Querdiele am anderen Ende, auf der der Herd stand.

Diesem Hause war aber ein Querhaus angegliedert, – das alte ursprüngliche Querhaus ist dem Röperschen Hause noch erhalten – das zweigeschossig gebaut ist und eine solche behagliche Breite an Wohnraum gewährt, dass man wohl auf städtischen Einfluss schließen darf. Das Wohnhaus ist ein richtiges Fachwerkhaus, das auch in der Stadt stehen könnte. Die Häuser sind in den genannten Dörfern nachzuweisen – sie sind auch nicht nur vereinzelt dort gewesen, - aber sie sind auch eben nur in diesen Dörfern, die durch ihre landschaftliche Schönheit ausgezeichnet, dem Einfluss der großen Stadt nachweislich immer ausgesetzt gewesen sind.

Wohnteil Foto vor 1927 (aus: Otto Lehmann, Das Bauernhaus in Schleswig Holstein)

In „Das Bauernhaus im Deutschen Reiche“ heißt es 1905:

Ein typisches Beispiel für die Bauten unterhalb von Hamburg und Altona-Ottensen ist das Haus Röper in Othmarschen, das nach der Inschrift 1759 erbaut ist. Es liegt an der Landstraße Altona-Blankenese mit der Langseite der Straße zugekehrt, so daß für die Giebeleinfahrt eine Erweiterung der Straße notwendig wurde. Man sieht schmuck geteiltes Pfostenwerk mit den hier vielfach üblichen kleinen Ziegelmustern. Dabei kehren die Donnerbesen und die Windmühle wieder. Die Langfront an der Straße wird durch einen zweistöckigen Querbau belebt. Das bis zum Hauptfirst reichende sehr steile Dach dieses Querbaus bildet mit seiner Längsfläche am Wohnflügel den Abschluss des Haupthauses, so dass hier kein Giebel auftritt, eine Anordnung, die sich auch in benachbarten Dörfern, z. B. in Groß-Borstel findet, aber wohl kaum früher als dem Anfange des 18. Jahrhunderts ihre Entstehung verdankt. Für die Außenwände ist durchweg Eichenholz, für die Innenwände Föhrenholz verarbeitet. Das Holzwerk ist jetzt, wie allgemein üblich, weiß gestrichen, lässt aber Spuren einer älteren roten Bemalung erkennen. Auch das Innere des Hauses zeigt mancherlei Bemerkenswertes, so eine Räucherkammer im Dachboden des Kopfbaues, von dem der Rauch durch ein Bodenfenster ins Freie führt, ein Erkerfenster mit Bleiverglasung, das zwischen Stube und Diele eingebaut ist und abends die Lampe zur Beleuchtung des Eingangs aufnimmt, schließlich weitere Guckfenster am Ofenplatze, am Himmelbette in der Schlafstube, dazu Wandschränke mannigfachster Art, und reiches altes Mobiliar. Zum Hofe gehört noch ein besonderes, 1839 erbautes Altenteilhaus, Scheune, Backofen, Pumpe und ein kleiner Teich.

 

Wirtschaftsgiebel Foto vor 1927 (aus: Otto Lehmann, Das Bauernhaus in Schleswig Holstein)